Ganz viel Neues in Flensburgs Schulen
Dass das Schuljahr viel Neues mit sich bringt, haben gestern zuerst die
Schüler der IGS an der Elbestraße bemerkt. Ihre Integrierte
Gesamtschule heißt nun „Fridtjof-Nansen-Schule". Im Fächerangebot gebe
es aber keine konkreten Änderungen, sagt Schulleiter Jochen Arlt: „Der
Unterschied zwischen Gesamt- und Gemeinschaftsschule ist nicht
auszumachen". Seine Schule sei Vorbild für alle, die
Gemeinschaftsschule werden wollen, findet Arlt. Auch die Realschule
West hat sich umbenannt - in „Gemeinschaftsschule Flensburg West".
„Seit gestern werden bei uns Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten
gemeinsam von Lehrern aller Schularten unterrichtet", sagt Schulleiter
Bernd Kelling.
Haupt- und Realschulen gibt es nicht mehr.
Stattdessen gehen Flensburgs Kinder nun auf Regional-,
Gemeinschaftsschulen oder, wie gehabt, aufs Gymnasium. Zwei Schulen
haben ihren neuen Titel zunächst auf Zeit bekommen. „Wir sind erstmal
Regionalschule auf drei Jahre", sagt Gerhard Fenger, Schulleiter der
Löhmannschule. Zurzeit gebe es zwei fünfte Klassen, die von einem
Realschul-, einem Hauptschul- und einem Förderlehrer gemeinsam
individuell unterrichtet werden. Außerdem gebe es mehr Sport und Musik;
und der Rotary-Club sponsere darstellendes Spiel und Leseförderung. Die
Fächer „Nawi" (Naturwissenschaft, bestehend aus Biologie und Physik)
und Weltkunde (Erdkunde und Geschichte) sind ebenfalls neu. Ein
weiterer Vorteil der neuen Schulform sei, dass erst nach der sechsten
Klasse in Haupt- und Realschüler sortiert wird, sagt Fenger.
Auch
die Osbekschule, bei der der Grundschulzweig ausläuft, ist für drei
Jahre Regionalschule auf Bewährung. „Wenn wir am Ende mindestens 240
Schüler haben, geht es weiter", sagt Schulleiter Jürgen Schlüter. Die
Käte-Lassen-Schule indes will mit der Uni Flensburg kooperieren und
nach den Herbstferien zur offenen Ganztagsschule werden. „Wir starten
als Regionalschule mit 78 Schülern in drei fünften Klassen", sagt
Schulleiter Peter Sellmer.
Die Unesco-Projekt-Schule Weiche
dagegen verkleinert sich. „Wir nehmen keine fünften Klassen mehr und
laufen langsam aus", sagt Schulleiterin Gisela Koch. Ihrem Wunsch,
Regionalschule zu werden, kamen Landesregierung und Stadt nicht nach.
Sie wird nun also langfristig Grundschule. Doch Koch sieht auch
Vorteile in dieser Entwicklung: „Wir werden jetzt familiärer und können
noch individueller auf unsere Schüler eingehen". An den Gymnasien hat
gestern „G 8" begonnen, die auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit.
Doch nicht nur das: „Unsere Schule bekommt die Möglichkeit, ihre
Schwerpunkte besser zur Geltung zu bringen", sagt Brigitte Reuther,
Schulleiterin der Auguste-Viktoria-Schule. Das bedeutet im Falle der
AVS, dass der bilinguale Zweig bereits in der fünften und sechsten
Klasse intensiv vorbereitet wird, damit die Schüler in der siebten
Klasse problemlos dem Erdkundeunterricht auf Englisch folgen können.
Größte
„Baustelle" in der Flensburger Schullandschaft ist derzeit die
Kurt-Tucholsky-Schule, die der Kreis abgeben will. Im Gespräch ist die
Gründung eines Schulträgerverbandes mit benachbarten Gemeinden. Stadt
und Kreis stehen vor der Aufgabe, den materiellen Wert der Schule und
die Sanierungsaufgaben aufzulisten. Am 17. September tagt der
Bildungsausschuss der Stadt in der KTS. Dann dürfte sich entscheiden,
in welcher Schulform die KTS weitermacht: als Gemeinschafts- oder als
Regionalschule und Gymnasium unter einem Dach.