Ganz viel Neues in Flensburgs Schulen

Neuerungen von der Regionalschule über die Gemeinschaftsschule bis hin zum G8-Start an allen Gymnasien - das Schuljahr in Flensburg beginnt turbulent. Bericht, erschienen am 2. September im Flensburger Tageblatt.

Dass das Schuljahr viel Neues mit sich bringt, haben gestern zuerst die Schüler der IGS an der Elbestraße bemerkt. Ihre Integrierte Gesamtschule heißt nun „Fridtjof-Nansen-Schule". Im Fächerangebot gebe es aber keine konkreten Änderungen, sagt Schulleiter Jochen Arlt: „Der Unterschied zwischen Gesamt- und Gemeinschaftsschule ist nicht auszumachen". Seine Schule sei Vorbild für alle, die Gemeinschaftsschule werden wollen, findet Arlt. Auch die Realschule West hat sich umbenannt - in „Gemeinschaftsschule Flensburg West". „Seit gestern werden bei uns Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten gemeinsam von Lehrern aller Schularten unterrichtet", sagt Schulleiter Bernd Kelling. 

Haupt- und Realschulen gibt es nicht mehr. Stattdessen gehen Flensburgs Kinder nun auf Regional-, Gemeinschaftsschulen oder, wie gehabt, aufs Gymnasium. Zwei Schulen  haben ihren neuen Titel zunächst auf  Zeit bekommen. „Wir sind erstmal Regionalschule auf drei Jahre", sagt Gerhard Fenger, Schulleiter der Löhmannschule. Zurzeit gebe es zwei fünfte Klassen, die von einem Realschul-, einem Hauptschul- und einem Förderlehrer gemeinsam individuell unterrichtet werden. Außerdem gebe es mehr Sport und Musik; und der Rotary-Club sponsere darstellendes Spiel und Leseförderung. Die Fächer „Nawi" (Naturwissenschaft, bestehend aus Biologie und Physik) und Weltkunde (Erdkunde und Geschichte) sind ebenfalls neu. Ein weiterer Vorteil der neuen Schulform sei, dass erst nach der sechsten Klasse in Haupt- und Realschüler sortiert wird, sagt Fenger.
 
Auch die Osbekschule, bei der der Grundschulzweig ausläuft, ist für drei Jahre Regionalschule auf Bewährung. „Wenn wir am Ende mindestens 240 Schüler haben, geht es weiter", sagt Schulleiter Jürgen Schlüter. Die Käte-Lassen-Schule indes will mit der Uni Flensburg kooperieren und nach den Herbstferien zur offenen Ganztagsschule werden. „Wir starten als Regionalschule mit 78 Schülern in drei fünften Klassen", sagt Schulleiter Peter Sellmer.
 
Die Unesco-Projekt-Schule Weiche dagegen verkleinert sich. „Wir nehmen keine fünften Klassen mehr und laufen langsam aus", sagt Schulleiterin Gisela Koch. Ihrem Wunsch, Regionalschule zu werden, kamen Landesregierung und Stadt  nicht nach. Sie wird  nun also langfristig Grundschule. Doch Koch sieht auch Vorteile in dieser Entwicklung: „Wir werden jetzt familiärer und können noch individueller auf unsere Schüler eingehen". An den  Gymnasien hat gestern  „G 8" begonnen, die auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit.  Doch nicht nur das: „Unsere Schule bekommt die Möglichkeit, ihre Schwerpunkte besser zur Geltung zu bringen", sagt Brigitte Reuther, Schulleiterin der Auguste-Viktoria-Schule. Das bedeutet im Falle der AVS, dass der bilinguale Zweig  bereits in der fünften und sechsten Klasse intensiv vorbereitet wird, damit die Schüler in der siebten Klasse problemlos dem Erdkundeunterricht auf Englisch folgen können.

Größte „Baustelle" in der Flensburger Schullandschaft ist derzeit die  Kurt-Tucholsky-Schule, die der Kreis abgeben will. Im Gespräch ist die Gründung eines Schulträgerverbandes mit benachbarten Gemeinden. Stadt und Kreis stehen vor der Aufgabe, den materiellen Wert der Schule und die Sanierungsaufgaben aufzulisten. Am 17. September tagt der Bildungsausschuss  der Stadt in der KTS. Dann dürfte sich entscheiden, in welcher Schulform die KTS weitermacht: als Gemeinschafts- oder als Regionalschule und Gymnasium unter einem Dach.

Zurück